Pig-Parent-Energie: Der Saboteur in der Verbindung zu dir selbst

Pig-Parent-Energie - Saskia John

Inhalt

Einleitung

Selbstkritik kann uns manchmal begleiten wie ein mehr oder weniger sichtbarer Geist, der immer darauf bedacht ist, uns im Weg zu stehen, uns in unseren Wünschen und Interessen einzugrenzen oder gar niederzumachen. Er kann bewusst und unbewusst so einflussreich sein, dass er uns von unserem inneren Wachstum und unserem Wohlbefinden abhalten kann.

Diese innere Stimme ist auch bekannt als

  • Pig-Parent-Stimme
  • Kritiker
  • Fehler-Detektor
  • Geplapper im Kopf
  • Negativ-Kommentator, Negativ-Stimme oder Nörgelstimme.


In diesem Blog-Beitrag beziehe ich mich auf das psychologische Modell „Das intelligente Herz“ von Gabriele Fröhlich. Ich beleuchte die Auswirkungen der Pig-Parent-Energie, identifiziere ihre Merkmale und schlage mögliche Wege vor, sie zu transformieren.

Was ist Pig-Parent-Energie?

Definition und Hintergrund des Begriffs

Die Pig-Parent-Energie, auch als Kritiker bekannt, repräsentiert eine innere Stimme, die alle negativen Botschaften beinhaltet, die wir in unserer Kindheit von unserem Umfeld aufgenommen und verinnerlicht haben. Sie sitzen tief in unserem Inneren und beeinflussen unsere Gedanken, Überzeugungen und Verhaltensweisen. Zudem spielen sie eine entscheidende Rolle in unserer psychologischen Entwicklung und belasten uns, solange wir uns ihrer nicht bewusst sind.

Der Begriff stammt aus der Psychologie und wird oft im Zusammenhang mit dem Konzept des inneren Kritikers verwendet. Das Konzept des Pig-Parents wurde erstmals von Psychologen und Therapeuten aufgegriffen, um die destruktive innere Stimme zu beschreiben, die uns davon abhält, uns selbst anzunehmen und unser volles Potenzial zu entfalten.

Der Pig-Parent kann mit anderen psychologischen Modellen und Konzepten in Verbindung gebracht werden, wie beispielsweise dem Konzept des Über-Ichs in der Psychoanalyse oder dem inneren Kritiker in der kognitiven Verhaltenstherapie. Gemeinsam ist ihnen die Idee, dass es eine innere Stimme gibt, die uns kritisiert, beurteilt und uns in unserem Selbstwertgefühl und Wachstum einschränkt.

Die Klärung der Begrifflichkeit und des Hintergrunds des Pig-Parents hilft uns, das Konzept besser zu verstehen und bewusster mit unserer inneren Kritik umzugehen. Es ermöglicht uns, die Quellen und Auswirkungen der Pig-Parent-Energie zu erkennen und Wege zu finden, um sie zu überwinden und eine positivere innere Stimme zu kultivieren.

Der Kritiker unterscheidet sich grundlegend von Erwachsenen-Energie. Die zermürbende innere Stimme

    • bombardiert uns mit Kritik und Abwertung,
    • lässt uns niedergeschlagen fühlen,
    • schwächt unser Selbstvertrauen
    • und vermittelt uns das Gefühl, unzureichend zu sein.

Diese negative innere Instanz kann uns daran hindern, unser volles Potenzial zu entfalten und ein gesundes Selbstwertgefühl aufzubauen. Sie beinhaltet Verurteilung und negative Bewertung anderer Menschen und vermittelt einem ständig das Gefühl, nicht richtig zu sein und Fehler zu machen. Das Pig-Parent ist anklagend, ungeduldig, nervös und gereizt und erzeugt sowohl Schuldgefühle als auch ein schlechtes Gewissen. Dominant, aggressiv und erpressend ist die Nörgelstimme darauf ausgerichtet, andere dazu zu bringen, das zu tun, was das Pig-Parent will. Es dreht sich ausschließlich um das Wohlergehen des Pig-Parent, während das Wohlergehen anderer in diesem Szenario keine Rolle spielt.

Indem wir uns mit der Pig-Parent-Energie auseinandersetzen,
können wir bewusstere Entscheidungen treffen und Wege finden,
um diese destruktive Energie zu erkennen, zu hinterfragen
und schließlich zu transformieren.

 

Die Rolle der Pig-Parent-Energie in der psychologischen Entwicklung

Der innere Kritiker spielt eine bedeutende Rolle in der psychologischen Entwicklung eines Individuums, wie beispielsweise:

Internalisierte Kritik und negative Glaubenssätze: Im Laufe unserer Kindheit internalisieren wir die kritischen Stimmen aus unserer Umgebung und übernehmen sie, als wären es unsere eigenen. Dies führt zur Bildung negativer Glaubenssätze über uns selbst, wie beispielsweise „Ich bin nicht gut genug“ oder „Ich mache immer Fehler“.

Selbstbewertung und -abwertung: Der innere Kritiker fördert die Selbstbewertung und innere Abwertung, da er ständig unsere Gedanken, Handlungen und Leistungen kontrolliert und bewertet. Der Kritiker will immer, dass das Kind (oder Partner u. a. Personen) etwas besser macht – und zwar so, wie er es möchte.

Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl: Die Pig-Parent-Energie beeinflusst maßgeblich unser Selbstwertgefühl. Durch die ständige Kritik und Abwertung kann sie unser Selbstvertrauen untergraben und dazu führen, dass wir uns minderwertig oder unwürdig fühlen.

Einschränkung des persönlichen Wachstums: Der innere Kritiker kann unsere Handlungen und Entscheidungen einschränken, da er uns davon abhält, Risiken einzugehen oder uns neuen Herausforderungen zu stellen. Er erzeugt Ängste und Zweifel, die uns daran hindern, unser volles Potenzial auszuschöpfen.

Innere Konflikte und innere Spaltung: Die Pig-Parent-Stimmen können zu inneren Konflikten führen, da sie oft mit unseren eigenen Bedürfnissen und Wünschen im Konflikt stehen. Dies kann zu einer inneren Spaltung führen, bei der wir uns zwischen den Anforderungen des Kritikers und unseren eigenen Bedürfnissen hin- und hergerissen fühlen.

Die Rolle des inneren Kritikers in der psychologischen Entwicklung ist komplex und kann tiefgreifende Auswirkungen auf unser Selbstbild und unsere Handlungen haben. Indem wir unser Bewusstsein für diese Rolle schärfen, können wir

    • die Pig-Parent-Stimmen besser erkennen,
    • unser Inneres Kind aus der Abhängigkeit von der Pig-Parent-Energie herauslösen,
    • durch innere Dialoge zwischen unserem Erwachsenen-Ich und dem inneren Kritiker diesen nach und nach transformieren.

Transformation der Pig-Parent-Energie bedeutet:
Die Negativ-Stimmen werden zu einer positiven Kraft, die uns zugutekommt.

Verhaltensweisen und Merkmale des Pig-Parents

Identifizierung der verschiedenen Arten von Pig-Parent-Stimmen

Es gibt verschiedene Arten von Pig-Parents, die sich durch unterschiedliche Merkmale und Verhaltensweisen auszeichnen. Ein häufig vorkommender Typ ist das Perfektionistische Pig-Parent, das überkritisch mit sich selbst und anderen ist und hohe Ansprüche stellt, die oft unrealistisch sind.

Ein weiterer Typ ist das Vergleichende Pig-Parent, das ständig andere Menschen mit sich selbst vergleicht und sich minderwertig fühlt.

Das Kontrollierende Pig-Parent versucht, alles unter Kontrolle zu halten und kritisiert sich selbst und andere für vermeintliche Fehler.

Es gibt auch das Angstgetriebene Pig-Parent, das von Ängsten und Sorgen geprägt ist und ständig negative Szenarien und Gefahren sieht, die geschehen könnten. Die Person lebt, ohne Bezug zur Realität, in Annahmen und Vermutungen und richtet danach ihr Handeln aus.

 

Charakteristische Gedankenmuster und Verhaltensweisen

Die Pig-Parent-Energie ist erkennbar an bestimmten charakteristischen Gedankenmustern und Verhaltensweisen.

Typische Gedankenmuster umfassen strenge selbstkritische und negative innere Dialoge, wie zum Beispiel ständige Selbstzweifel, das Gefühl, nicht zu genügen oder das Festhalten an vergangenen Fehlern. Hier sind einige Beispiele:

  1. Selbstkritik: Dieses Gedankenmuster beinhaltet die Neigung, sich selbst hart zu beurteilen und ständig Fehler oder Mängel an sich zu finden. Es äußert sich in Gedanken wie „Ich bin nicht gut genug“ oder „Ich mache immer alles falsch“.
  2. Negative Zukunftsprognosen: Dieses Gedankenmuster beinhaltet die Tendenz, negative Szenarien oder Ergebnisse für die Zukunft zu erwarten. Die Schwarzmalerei führt zu Ängsten und Sorgen und äußert sich in Gedanken wie „Alles wird schiefgehen“ oder „Ich werde nie erfolgreich sein“.
  3. Übergeneralisierung: Bei diesem Gedankenmuster neigt die Person dazu, aufgrund einer negativen Erfahrung oder eines Fehlers eine allgemeine Schlussfolgerung zu ziehen. Man verallgemeinert eine einzelne negative Erfahrung auf alle ähnlichen Situationen und glaubt, dass es immer so sein wird.
  4. Perfektionismus: Dieses Gedankenmuster beinhaltet den Drang, immer perfekt sein zu müssen und keine Fehler oder Schwächen zuzulassen. Es kann zu übermäßigem Druck und unrealistischen Ansprüchen führen, und die Person denkt, dass nur makellose Leistungen akzeptabel sind.
  5. Vergleich mit anderen: Diese Gedanken beinhalten den ständigen Vergleich mit anderen Menschen und das Gefühl, minderwertig zu sein oder zu versagen. Die Person neigt dazu, sich mit anderen zu vergleichen und sich selbst abzuwerten, indem sie denkt, dass andere erfolgreicher, glücklicher oder besser sind.


Typische Verhaltensweisen
, die mit der Pig-Parent-Energie einhergehen, können Perfektionismus, übermäßige Kontrolle, die Unfähigkeit, Fehler zuzulassen, und das Aufschieben von Aufgaben sein.

Diese Gedankenmuster und Verhaltensweisen führen zu einem geringen Selbstwertgefühl, Angst, Stress und zwischenmenschlichen Problemen in allen Beziehungen.

Pig-Parent-Energie, Saskia John


Das Pig-Parent versucht, andere Menschen zu manipulieren und gibt ihnen die Schuld für die eigenen Gefühle. Es kommuniziert mit Du-Botschaften und übernimmt keine Verantwortung für den eigenen Gefühlsbereich. Das Bewusstsein dafür, dass die eigenen Gefühle aus der unverarbeiteten Vergangenheit stammen und dass es die Verantwortung für das eigene emotionale Wohlbefinden hat, fehlt.


Ein weiteres Merkmal der Pig-Parent-Energie ist der starke Einsatz von Belohnung und Bestrafung. Wenn ein Kind aus der Sicht des Kritikers etwas „falsch“ macht, wird es bestraft. Für eine Belohnung muss es erst eine Leistung erbringen. Es wird nicht um seiner selbst willen geliebt.

Um die Zustimmung des Pig-Parent zu erhalten, muss das Kind bestimmte Erwartungen erfüllen. Die typische Sprache des Kritikers beinhaltet erpressende „Wenn-dann-Botschaften“: „Wenn du dein Kinderzimmer aufgeräumt hast, dann bekommst du ein Eis.“

Pig-Parent-Energie


Menschen, die vorwiegend ihre Pig-Parent-Energie ausleben, kannst du auch daran erkennen, dass sie sich arrogant über andere erheben und von oben auf sie herabschauen. Sie halten

  • nur ihre eigene Meinung für relevant, 
  • geben ständig Anweisungen und
  • stellen hohe Ansprüche, ohne Raum für die Ideen und Bedürfnisse anderer zu lassen.


Diese Menschen lassen andere nicht zu Wort kommen, scheinen immer alles besser zu wissen und lassen die Kreativität sowie eigenes Entscheiden und Handeln anderer Personen nicht zu.

Sich der Pig-Parent-Gedankenmuster bewusst zu werden, ermöglicht, sie zu durchbrechen und eine positive innere Stimme zu kultivieren, die unterstützend und aufbauend ist.

Ursachen und Entstehung der Pig-Parent-Energie

Psychologische und soziale Faktoren, die zur Entwicklung des inneren Kritikers beitragen

Die Entwicklung des inneren Kritikers wird von verschiedenen psychologischen und sozialen Faktoren beeinflusst. Psychologische Faktoren umfassen oft frühe Kindheitserfahrungen, die zu emotionalen Traumata führen. Beispielsweise

  • eine strenge Erziehung durch überkritische, perfektionistische, urteilende, stark kontrollierende, erwartend-fordernde oder bestrafende Eltern,
  • verglichen werden mit anderen Menschen,
  • Vernachlässigung der emotionalen Bedürfnisse des Kindes oder
  • die Trennung von der Mutter nach der Geburt, Krankenhausaufenthalte als Säugling oder Kleinkind, Verlust der Eltern,

die dazu führen können, dass negative Überzeugungen über sich selbst entstehen.


Soziale Faktoren
wie gesellschaftliche Normen und der Druck, den Erwartungen anderer gerecht zu werden, spielen ebenfalls eine Rolle.

Darüber hinaus können kulturelle Einflüsse zur Verstärkung des inneren Kritikers beitragen. Einige Beispiele wären:

  • Leistungsorientierte Kulturen: In einigen Kulturen, z. B. in Deutschland, wird besonderer Wert auf Leistung, Erfolg und Perfektion gelegt. Hohe Erwartungen und der Druck, den Erwartungen der Gesellschaft gerecht zu werden, können z. B. dazu führen, dass Menschen sich ständig mit anderen vergleichen und das Gefühl haben, nie gut genug zu sein (was häufig eine unbewusste Wiederholung unverarbeiteter Kindheitserfahrungen ist).
  • Soziale Normen und Schönheitsideale: In vielen Kulturen werden bestimmte Schönheitsideale und soziale Normen hervorgehoben, sodass sie wie ein „normaler“ Standard erscheinen. Mitglieder der Kultur mit einem geringen Selbstwertgefühl wollen diesen entsprechen, um ihr Bedürfnis nach Zugehörigkeit zu sichern. Entspricht jemand diesen Standards nicht, kann das den inneren Kritiker enorm verstärken, der ständig das Aussehen und den Körper negativ bewertet.
  • Kulturelle Überzeugungen und Wertevorstellungen, wie zum Beispiel „Fehler sind inakzeptabel“ oder „Schwäche zeigen ist ein Zeichen von Versagen“, führen zu einem inneren Kritiker, der keine Fehler zulässt und sich ständig unter Druck setzt, perfekt zu sein.

Um den inneren Kritiker besser bewältigen zu können,
ist es wichtig, diese Faktoren zu kennen
und mit dem Herzen zu verstehen.

Kindheitserfahrungen und deren Einfluss auf die Entwicklung des Pig-Parents

Die Beziehung zu den Eltern oder anderen wichtigen Bezugspersonen spielt für ein Kind eine zentrale Rolle. Wenn Eltern z. B. selbst sehr selbstkritisch sind, stellen sie oft auch hohe Anforderungen an ihr Kind. Sie berücksichtigen dabei nicht, dass das Kind aus der eigenen Entwicklung heraus noch nicht in der Lage ist, diesen gerecht werden zu können. Auch wenn das Kind sich in höchstem Maße anstrengt, es wird die Anforderungen und Erwartungshaltungen nicht erfüllen können, weil es dazu weder die Fähigkeiten noch ausreichend Übung hat. Wird das Kind dann seitens der Bezugspersonen in genervtem Tonfall belehrt oder anderweitig bestraft, wird im Kind der Eindruck erweckt, dass es das doch schon längst können müsste.


Werden Kinder wiederholt mit Kritik, Abwertung, Erwartungshaltungen oder Bestrafung konfrontiert, dann internalisieren sie diese negativen Botschaften und bilden negative Glaubenssätze über sich selbst. Diese Erfahrungen prägen ihr Selbstbild und führen zu einem hartnäckigen inneren Kritiker, der sie auch im Erwachsenenalter begleitet und weiterhin ihr Leben in gravierendem Ausmaß bestimmt.

Wichtig ist, zu erkennen, wie die Kindheitserfahrungen
und die verinnerlichten Pig-Parent-Stimmen zusammenhängen,
um diese negativen Glaubenssätze hinterfragen
und ein gesünderes Selbstbild entwickeln zu können.

 

Kulturelle und gesellschaftliche Aspekte

In jeder Kultur und Gesellschaft existieren bestimmte Normen und Erwartungen, die das Verhalten, die Leistung und das Aussehen der Menschen beeinflussen. Diese Normen können hohe Standards setzen und den Druck erhöhen, diesen gerecht zu werden. Wenn man diesen Normen nicht entspricht, kann dies zu einem verstärkten inneren Kritiker führen.

Auch Medien, insbesondere soziale Medien, spielen eine bedeutende Rolle bei der Gestaltung von kulturellen und gesellschaftlichen Aspekten. Durch die ständige Präsentation von scheinbar perfekten Leben, Körpern und Leistungen anderer Menschen können negative Vergleiche und ein verstärkter innerer Kritiker entstehen. Insbesondere Kinder neigen dazu, sich mit anderen zu vergleichen und sich selbst als unzureichend oder minderwertig wahrzunehmen.

Gesellschaftliche Rollenbilder und Stereotype können ebenfalls die Entwicklung des inneren Kritikers begünstigen. Beispielsweise können bestimmte Erwartungen an Geschlechterrollen, Karrierewege oder familiäre Verpflichtungen dazu führen, dass eine Person sich selbst kritisiert, wenn sie diesen Erwartungen nicht entspricht oder ihnen nicht gerecht wird.

Bestimmte kulturelle Praktiken und Traditionen können ebenfalls den inneren Kritiker verstärken. Zum Beispiel können kulturelle Werte wie Gehorsam, Konformität oder Zurückhaltung dazu führen, dass man sich ständig selbst beurteilt und kritisiert, um den Erwartungen der eigenen Kultur gerecht zu werden.

Die bewusste Auseinandersetzung mit diesen Aspekten und das Hinterfragen von gesellschaftlichen Normen und Erwartungen sind wichtige Schritte, um die Pig-Parent-Energie erkennen und transformieren zu können.

Negative Auswirkungen der Pig-Parent-Energie

Die Pig-Parent-Energie kann sich auf verschiedene Bereiche unseres Lebens auswirken. Die wichtigsten Punkte habe ich hier zusammengefasst:

  • Selbstsabotage: Das Pig-Parent erzeugt in unserem Inneren einen mehr oder weniger lauten Sound an Kritik. Ist dieser uns nicht bewusst, hören wir unsere eigene Stimme nur noch leise oder gar nicht mehr. Lassen wir den inneren Kritiker zu, ist es uns kaum möglich, uns selbst anzunehmen. Wir sabotieren dann unser eigenes Wachstum, zweifeln an unseren Fähigkeiten, sehen nur unsere Fehler und Mängel und verhindern dadurch oft, dass wir neue Chancen ergreifen oder unsere Ziele erreichen.
  • Angst, Perfektionismus, mangelndes Selbstvertrauen: Die Pig-Parent-Energie erzeugt im Inneren Kind Angst. Infolgedessen setzt es sich permanent unter Druck, um besser oder gar perfekt zu sein (= Anpassung, Anpasser, Angepasstes Selbst). Perfektionismus kann in einem hohen Maß zu Stress und einem ständigen Gefühl des Versagens führen. Das Resultat ist oft ein geringes Selbstvertrauen, da wir uns nie gut genug fühlen und uns auch nicht für unsere eigenen Leistungen würdigen können.
  • Beziehungsprobleme und soziale Isolation: Die negative innere Stimme des Pig-Parents redet uns auch in unsere zwischenmenschlichen Beziehungen hinein. So kann es sein, dass wir uns in sozialen Situationen unsicher fühlen, uns zurückziehen oder uns isolieren, weil wir Angst haben, von anderen negativ beurteilt zu werden. Der innere Kritiker erzeugt Misstrauen und Zweifel an anderen Menschen und kann so unsere Bindungen und unser soziales Leben beeinträchtigen.

Zusammenfassend kann gesagt werden: Pig-Parent-Energie führt zu einem ungesunden Selbstbild und mangelndem Selbstwertgefühl, zu emotionalen Belastungen und zu zwischenmenschlichen Herausforderungen.

Die gute Nachricht:

Du bist nicht das Pig-Parent!

Du kannst als Erwachsener mit dem Pig-Parent in einen Dialog gehen und so dafür sorgen, dass es deinem Inneren Kind gut geht.

Umgang mit dem Pig-Parent

Nach all dem, wie sich das Pig-Parent in unserem Leben auswirkt, stellt sich die Frage: Wie gehe ich damit um? Was kann ich tun, damit nicht die Pig-Parent-Energie, sondern mein Erwachsenen-Ich die Führung in meinem Leben hat? Die folgenden Punkte mögen als Anregung dienen:

Achtsamkeit und Selbstreflexion: Ein wichtiger Schritt im Umgang mit dem Pig-Parent ist die Entwicklung von Achtsamkeit und Selbstreflexion. Durch bewusstes Beobachten unserer Gedanken und Emotionen können wir den inneren Kritiker erkennen und seine Auswirkungen auf unser Wohlbefinden und unser Verhalten besser verstehen.

Kultivierung des Erwachsenen-Ich: Wenn wir den Sound des Pig-Parent in uns hören, können wir uns immer wieder die Qualitäten und Kennzeichen unseres Erwachsenen-Ichs bewusst machen. Indem wir das tun, stärken wir unser Erwachsenen-Ich und können viel souveräner Entscheidungen treffen, die uns und unserem Inneren Kind guttun, indem sie uns stärken. Die Mittel dazu sind Mitgefühl und Liebe für uns selbst sowie Geduld und den Mut, alte Gewohnheiten und einengende Grenzen zu verlassen.

Transformation des Pig-Parent: Statt das Pig-Parent zu bekämpfen, können wir in einen Dialog mit der verinnerlichten Stimme treten, die eine Person aus unserer Vergangenheit repräsentiert. Diese inneren Dialoge sind sehr hilfreich, da sie, wenn es gelingt, zu nachhaltiger Entspannung im Inneren Kind und zu innerem Frieden führen. Für die inneren Dialoge braucht es

  • die meditative Fähigkeit, tief in deine Innenwelt einzutauchen,
  • Klarheit und Transparenz seitens des Erwachsenen-Ich,
  • eine gefühlte Verbindung zum Inneren Kind
  • und einen lebendigen Kontakt zum Pig-Parent.

Für die Umsetzung dieses Punktes braucht es in der Regel professionelle Hilfe, bis du die Kompetenz erworben hast, dich allein mit der Pig-Parent-Energie in einem heilsamen Sinne auseinanderzusetzen.

Therapeutische Ansätze zur Transformation des Pig-Parents: Es gibt verschiedene therapeutische Ansätze und Techniken, die uns helfen können, das Pig-Parent zu überwinden. Dazu gehören kognitive Umstrukturierungstechniken, Achtsamkeitsübungen, Selbstmitgefühlpraktiken und die Arbeit mit einem qualifizierten Therapeuten, der uns dabei unterstützt, negative Glaubenssätze zu erkennen und zu verändern.


Der Umgang mit dem Pig-Parent

erfordert Geduld, Übung und eine bewusste Entscheidung,
uns selbst liebevoll und unterstützend zu behandeln.

Fazit

In diesem Blog-Beitrag habe ich die Pig-Parent-Energie, den inneren Kritiker, genauer betrachtet und ihre Auswirkungen auf unser Leben beschrieben. Die wichtigsten Punkte dabei sind:

  • Das Pig-Parent ist eine kritische innere Stimme, die uns selbstabwertende Gedanken und negative Glaubenssätze vermittelt.
  • Die Pig-Parent-Energie kann unser Selbstwertgefühl beeinträchtigen, unser persönliches Wachstum behindern und zu Beziehungsproblemen führen.
  • Durch Achtsamkeit und Selbstreflexion können wir das Pig-Parent erkennen und bewusster mit seinen Einflüssen umgehen.
  • Die Kultivierung eines inneren Verbündeten, einer positiven und unterstützenden inneren Stimme, kann uns dabei helfen, den Pig-Parent zu überwinden.
  • Therapeutische Ansätze und Techniken bieten wirksame Werkzeuge, um negative Glaubenssätze zu verändern und ein gesünderes Selbstbild zu entwickeln.


Aus meiner Sicht ist es persönlich wie gesellschaftlich wichtig, sich der Pig-Parent-Energie bewusst zu werden und aktiv an ihrer Veränderung zu arbeiten. Indem wir den inneren Kritiker transformieren, können wir ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben führen, uns selbst annehmen, unsere Stärken erkennen und unser wahres Potenzial entfalten.

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Saskia John

Über die Autorin:

Saskia John wurde in der ehemaligen DDR geboren und studierte dort Veterinärmedizin. Nach der Wende absolvierte sie eine Ausbildung zur Heilpraktikerin. Seit 1994 arbeitet sie in ihrer eigenen Praxis. Sie unterstützt Menschen auf ihrem persönlichen Weg zu Heilung und spirituellem Wachstum.
Dabei greift sie auf langjährige Erfahrung in der Trauma Heilung, Inneren-Kind-Arbeit und in der Begleitung von Dunkelretreat-Prozessen zurück. Ihre Arbeit ist geprägt von Reisen nach China und Japan, die sie mit fernöstlichen Heilmethoden in Berührung kommen lassen.
Das Dunkelretreat ist ihr Herzens- und Forschungsprojekt. Sie selbst verbrachte insgesamt 62 Tage in absoluter Dunkelheit. „26 Tage Dunkelheit – Ein Bewusstseins-Experiment“ ist ihr zweites Buch.

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