Einführung
Die Perfektionsfalle – eine weitverbreitete Denkfalle, die uns in verschiedenen Lebensbereichen gefangen hält. Sei es in der Arbeit, in Beziehungen oder im Streben nach persönlichem Glück und Erfolg, viele von uns befinden sich in einer unaufhörlichen Jagd nach Perfektion. Jeder Schritt wird von selbst auferlegter Kritik begleitet, und was anfangs als treibende Kraft für Erfolg erscheinen mag, verwandelt sich mit der Zeit in ein undurchdringliches Labyrinth aus Hindernissen.
In diesem Blogartikel möchte ich Wege aufzeigen, wie du dem Perfektionismus entkommen kannst, um mehr Lebensfreude zu finden und den Weg zu einem erfüllteren Leben zu ebnen.
Wie entsteht die Perfektionsfalle?
Die Perfektionsfalle besteht darin, unrealistisch hohe Erwartungen an sich selbst und an andere zu stellen und sich und andere ständig zu kritisieren, wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden.
Perfektionisten neigen dazu, nach fehlerlosen Ergebnissen zu streben und sind oft unfähig, mit sich selbst und mit anderen Menschen gütig und nachsichtig zu sein, wenn sogenannte Fehler auftreten.
Auch viele Menschen, die sich auf dem Weg der inneren Heilung und des persönlichen Wachstums befinden, tappen in die Perfektionsfalle. Es ist, als würden sie sich an einer unsichtbaren Messlatte immer wieder mit unrealistischen Standards messen. In der Perfektionsfalle gefangen, erwarten sie von sich selbst alles richtig zu machen. Die persönliche Weiterentwicklung muss – ihrem Denken nach – ohne Fehler und Rückschläge geschehen.
Die Schatten des Perfektionismus: Wie die Jagd nach Perfektion uns belastet und blockiert
Der Drang nach Perfektion kann auf den ersten Blick bewundernswert erscheinen, da er oft mit ganz viel Engagement, mit Fleiß und einem hohen Maß an Selbstkontrolle einhergeht. Doch hat Perfektion eine große Schattenseite: Sie wirkt nämlich wie ein anhaltend quälender Stachel, der immer wieder vermittelt, nicht gut genug zu sein.
Dauerhafte emotionale Belastungen
Perfektion führt durch den ihr innewohnenden Stachel zu einer dauerhaften emotionalen Belastung, die zu innerem Stress wie Angst, Depression, Selbstzweifel, Wut und Unzufriedenheit führt. Perfektionisten setzen sich mit ihrer hohen Erwartungshaltung selbst unter einen enormen Druck, der auf lange Sicht die Lebensbatterie vorzeitig leert. Es ist, als würde eine Kerze von zwei Seiten abbrennen. Dieser Druck versetzt zudem den Körper in Spannung, verhärtet das Herz und zieht alle Beziehungen in Mitleidenschaft.
Veränderungen werden vermieden
Neue Situationen können einen Perfektionisten schnell aus dem Gleichgewicht bringen.
Aus Gründen der Angst, die im Inneren lauert, gehen perfektionistisch veranlagte Menschen Herausforderungen oft aus dem Weg und vermeiden Veränderungen. Sie neigen dazu, das, was sie gut können, immer noch weiter zu perfektionieren. Alles andere wird oft ausgeblendet. Sie befinden sich in einer Art Tunnelblick. Dies führt zu einem Stillstand des inneren natürlichen Entwicklungsprozesses und verhindert inneren Frieden und Entspannung.
Erfolge werden herabgespielt
Doch selbst wenn ein Perfektionist große Fortschritte gemacht hat, konzentriert er sich auf das, was noch nicht erreicht wurde, anstatt sich über das Erreichte zu freuen, selbst wenn es nur kleine Schritte sind. Die eigenen Erfolge werden herabgespielt.
Unser innerer Kritiker wird laut
Eine unrealistische Erwartungshaltung, gepaart mit ständiger innerer Kritik (Pig-Parent-Energie) lassen einen Menschen, der sich in der Perfektionsfalle befindet, ständig angespannt, rastlos und unruhig sein. Perfektionistisch veranlagte Menschen fühlen sich infolgedessen oft entmutigt und stecken in ihrer inneren Entwicklung fest.
Überwindung der Perfektionsfalle: Praktische Schritte
Prüfe deine Erwartungshaltung
Prüfe deine Erwartungen, ob sie überhaupt berechtigt sind. Wenn du sie als zu hoch einschätzt, dann ersetze sie durch realistische Erwartungen. Anstatt nach Perfektion zu streben, kannst du die Erwartungshaltung dir und anderen Menschen gegenüber auch fallen lassen. Ohne Erwartungsdruck und ohne Pflichterfüllungszwang bereitet das Leben so viel mehr Spaß und Freude.
Und prüfe auch, ob die Erwartungshaltung, die andere Menschen an dich haben, berechtigt sind. Und wenn nicht, dann kommuniziere dies klar – und lieber früher als später.
Feiere deine Fortschritte
Feiere deine Erfolge, egal wie klein die Schritte sind. Jeder Schritt vorwärts ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Extra-Tipp:
Halte deine großen und kleinen Erfolge in einer Positivliste fest. Wann immer du dich entmutigt fühlst oder du das Gefühl hast, wieder in der Perfektionsfalle gefangen zu sein und innerlich festzustecken, kannst du in deiner Liste einen Blick auf deine Erfolge werfen und dich so leichter wieder erinnern, was du schon alles erreicht hast.
Wende dich deinem inneren Kritiker zu
Wenn du bemerkst, dass deine Erwartungshaltung aus deinem inneren Kritiker heraus entsteht, dann tritt in Kontakt mit ihm und führe einen ernsthaften Dialog mit ihm.
In meinem Video Die ZEITFALLE erläutere ich dir ausführlich, wie du deinem inneren Kritiker am besten begegnen kannst.
Kultiviere Mitgefühl mit dir selbst
Statt dich ständig zu kritisieren, behandele dich mit großer Freundlichkeit und Nachsicht, wie du deinen allerbesten Freund oder deine allerbeste Freundin behandelst.
Lege den Fokus auf den Prozess
Der Weg ist das Ziel. Statt dich immer nur auf das Endziel zu fokussieren, genieße bereits den Weg der Selbstentdeckung und des inneren Wachstums. Jeder Schritt auf diesem Weg führt dich dahin, wo du hinwillst. Und alles, was dir auf diesem Weg begegnet, ist Teil des Weges. Es steht dir nicht im Weg, sondern es gehört zum Weg dazu.
Sammle auf deinem Weg alles ein, was dir gefällt und was für dich von Nutzen ist. Nimm alles mit, was dein Herz berührt und geh an allem vorbei, was dir hinderlich erscheint. Wenn dir auf deinem Weg etwas nicht gefällt, signalisiere es ganz klar.
Fazit – Nobody is perfect
Die Perfektionsfalle entfaltet ihre dunklen Schatten in allen Lebensbereichen. Doch indem wir unsere Erwartungen an uns selbst – und anderen gegenüber – überprüfen, den Dialog mit unserem inneren Kritiker suchen und führen und Mitgefühl mit uns selbst kultivieren, können wir uns von destruktivem perfektionistischen Verhalten befreien. Das Feiern kleiner Fortschritte und der Fokus auf den Weg der Selbstentdeckung sind weitere Schlüssel zu einem zufriedenen und erfüllteren Leben.
Niemand ist perfekt.
Sieh dir gerne auch begeleitend mein YouTube-Video an:
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