Unterschied zwischen Erklärung und Rechtfertigung

Nahaufnahme der Gesichter eines Mannes und einer Frau im dunklen Raum, die sich angucken

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Unterschied zwischen Erklärung und Rechtfertigung

Was ist der Unterschied zwischen Erklärung und Rechtfertigung? Manche Menschen wollen sich jemandem gegenüber erklären, tappen dabei jedoch immer wieder in ein Fettnäpfchen und wundern sich dann über die Reaktion ihres Gegenübers. Sie bekommen nicht mit, dass sie sich rechtfertigen, statt etwas nachvollziehbar zu erklären.

Was ist eine Rechtfertigung?

Wer sich rechtfertigt, befindet sich innerlich in einer Anspannung, in einer Verteidigungsposition. Das heißt, die Energie in den Worten und wie die Worte zum anderen hinübergehen, ist scharf, statt entspannt und weich. Die eigene Verteidigung wird vom anderen gefühlt als energetischer Angriff wahrgenommen. Das kommt also nicht gut an und erzeugt im Gegenüber ebenfalls eine Anspannung und eine Gegenwehr. Die Pfeile fliegen, je nach Bewusstsein, in beide Richtungen. Statt Verständnis flammt Streit auf, was im Grunde niemand möchte. Die Beziehung zwischen beiden Menschen ist häufig angespannt.

 

Hintergründe einer Rechtfertigung

  • Menschen, die sich rechtfertigen, fühlen sich (unbewusst) schuldig und haben Angst. Beispielsweise vor einer Bestrafung oder vor der emotionalen oder physischen Reaktion des Gegenübers. Tief innerlich wird dieses Angst- und Schuldgefühl mit innerer Verteidigung und Rechtfertigung abgewehrt, um bloß nicht schuld zu sein. Die Person möchte die „eigene Haut retten“ und die Angst nicht spüren, die mit dem Schuldgefühl einhergeht.
  • Bei einer Rechtfertigung fühlt sich die Person bedroht, auch wenn
    a) keine rational erkennbare reale Bedrohung vorhanden ist und
    b) das Bedrohungsgefühl nicht wahrgenommen wird, da es mittels Rechtfertigung in Millisekunden verdrängt wird.
  • Die Rechtfertigung ist eine unbewusste Gefühlsvermeidungsstrategie, die in der Kindheit durch Erfahrungen in verschiedenen Situationen geprägt oder von Vorbildern (Erwachsene) als Verhaltensmuster unbewusst übernommen wurde.

 

Was ist eine Erklärung?

Eine Erklärung dient einem anderen Menschen zum Verständnis und beinhaltet Informationen zu einer bestimmten Sache. Die Erklärung ermöglicht somit die Nachvollziehbarkeit eines Ereignisses, eines Sachverhaltes oder eines bestimmten Verhaltens.

Die Energie einer Erklärung speist sich aus der inneren Mitte, Gelassenheit, Souveränität und inneren Ruhe. Mit einer Erklärung fühlt sich der andere Mensch nicht angegriffen, auch dann nicht, wenn ihm der Inhalt der Erklärung nicht gefällt. Die Stimme klingt ruhig. Die Energie in den Worten ist weich und entspannt. Die Beziehung zwischen beiden Menschen bleibt entspannt und wohlwollend.

Fazit: Der Unterschied zwischen einer Erklärung und einer Rechtfertigung hat also gravierende Auswirkungen auf alle unsere sozialen Beziehungen – und damit auf unser Wohlbefinden und unsere psychische wie physische Gesundheit:

  • beides fühlt sich anders an
  • beides klingt anders
  • beides kommt anders beim Gegenüber an
  • beides kreiert andere Ergebnisse:
    • im Falle einer Erklärung entsteht im Gegenüber Verständnis durch die Nachvollziehbarkeit eines Sachverhaltes oder Verhaltens.
    • im Falle einer Rechtfertigung entsteht Anspannung und Stress durch Unverständnis und Nicht-Nachvollziehbarkeit eines aktuellen Sachverhaltes oder Verhaltens. Mit all den gesundheitlichen Konsequenzen, der aus dem Beziehungs-Stress entsteht.
      • Eine Rechtfertigung passt inhaltlich so gut wie nie zum aktuellen Sachverhalt. Die Energie der Rechtfertigung speist sich oft aus unverdauten vergangenen Ereignissen (Bestrafung, Schuldzuweisungen, Schimpfe, Vernachlässigung …) in der frühen Kindheit.

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Saskia John

Über die Autorin:

Saskia John wurde in der ehemaligen DDR geboren und studierte dort Veterinärmedizin. Nach der Wende absolvierte sie eine Ausbildung zur Heilpraktikerin. Seit 1994 arbeitet sie in ihrer eigenen Praxis. Sie unterstützt Menschen auf ihrem persönlichen Weg zu Heilung und spirituellem Wachstum.
Dabei greift sie auf langjährige Erfahrung in der Trauma Heilung, Inneren-Kind-Arbeit und in der Begleitung von Dunkelretreat-Prozessen zurück. Ihre Arbeit ist geprägt von Reisen nach China und Japan, die sie mit fernöstlichen Heilmethoden in Berührung kommen lassen.
Das Dunkelretreat ist ihr Herzens- und Forschungsprojekt. Sie selbst verbrachte insgesamt 62 Tage in absoluter Dunkelheit. „26 Tage Dunkelheit – Ein Bewusstseins-Experiment“ ist ihr zweites Buch.

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