Was sind Doppelbotschaften und wie du sie erkennen kannst

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Was sind Doppelbotschaften und wie du sie erkennen kannst

In meiner Arbeit zeigt sich immer wieder, wie schwer es manchmal für Menschen ist, Doppelbotschaften zu erkennen und wie stark das emotionale und physische Wohlbefinden durch Doppelbotschaften gestört werden kann.

 

Was sind Doppelbotschaften?

Mit Doppelbotschaften sind Aussagen gemeint, die zwei verschiedene Botschaften enthalten. Die eine Botschaft drückt sich über die Worte an der Oberfläche aus; die zweite schwingt verdeckt in der Aussage mit. Anders ausgedrückt: In Doppelbotschaften passen die wörtliche Bedeutung und die energetische Botschaft der Aussage (bewusste oder unbewusste Absicht) nicht zusammen. Doch egal wie erfinderisch die wahre Absicht in einer Aussage verborgen werden soll – Doppelbotschaften führen im Gegenüber immer zu einer Irritation, weil die Diskrepanz in der Aussage gefühlt wird.

 

Wie wirken sich Doppelbotschaften in Beziehungen aus?

Ich möchte das an dem Beispiel „Bitte-Forderung“ verdeutlichen:

„Mach mal bitte die Tür zu!“

Diese Aussage erweckt durch die Verwendung des Wortes „Bitte“ den Anschein, dass es sich um eine Bitte handelt. Eine Bitte ist jedoch nur dann eine echte Bitte, wenn die andere Person die Wahl hat, diese Bitte zu erfüllen oder auch nicht, ohne dass sie bei Nichterfüllung Angst haben muss, dafür bestraft zu werden.

 

Wie kannst Du eine echte Bitte von einer Forderung unterscheiden?

Bei einer Bitte schaut die bittende Person freundlich, die Stimme klingt weich und die Körperhaltung ist entspannt. Die angesprochene Person fühlt sich geachtet, ernst genommen und wohl. Das Energiefeld zwischen beiden Personen ist entspannt und sie sind sich beide auch dann noch freundlich und offen zugewandt, wenn die Bitte nicht erfüllt wird. „Alles klar, kein Problem, gut zu wissen, dass du dafür nicht zur Verfügung stehst bzw. meine Bitte nicht erfüllen kannst.“

Sobald hinter einer Bitte ein Ausrufezeichen steht, ist es keine Bitte mehr, sondern eine Forderung, bei der erwartet wird, dass die andere Person sie erfüllt. Der Klang der Stimme ist härter und meist auch lauter, als notwendig. Die Augen können streng oder böse schauen, die Körperhaltung ist angespannt. Diese nonverbalen Botschaften lassen die innere Haltung bzw. Absicht der Person erkennen.

Solche „verkappten Bitten“, selbst wenn sie scheinbar freundlich ausgesprochen wurden, entlarven sich spätestens dann, wenn die andere Person „nein“ sagt oder die Erwartung anderweitig nicht erfüllt. Dann wird das versteckte Machtspiel anhand der folgenden Strafe, insbesondere oft Kindern gegenüber, offensichtlich. Entweder emotionaler Art, indem mehr Druck ausgeübt wird, um die Forderung doch noch durchzusetzen, z. B. durch endlos lange Diskussionen, in denen dir Unverständnis über dein Verhalten und verärgerte Vorwürfe entgegengebracht werden. Oder du wirst ignoriert und die Person zieht sich bockig-eingeschnappt von dir zurück. Im Extremfall auch physische Strafen, z. B. durch Schläge, grobes Anfassen oder an den Ohren oder Haaren ziehen. Ein Kind z. B. hat dann, wenn es der emotionalen und physischen Bestrafung entgehen möchte, keine Wahl mehr, ob es die Tür schließt oder nicht.

Bei einer Forderung wird die angesprochene Person meist innerlich eng und fühlt sich unwohl. Das Energiefeld zwischen beiden Personen ist angespannt und die dem Machtspiel unterlegene Person wird versuchen, sich vor den angstauslösenden Folgen zu schützen, indem sie sich anpasst und die Tür schließt.

Wer Forderungen und Machtausübung als Kind erfahren hat, reagiert auch später als Erwachsener oft angepasst und will einer fordernden Person am liebsten aus dem Weg gehen. Allein schon die Vorstellung eines Treffens kann enorme Angst auslösen. Der Körper zeigt dann Symptome wie schwitzen, verspannter Nacken-Schulter-Herz- und Bauchbereich, trockener Mund, zugeschnürter Hals, Herzklopfen, Kloßgefühl im Bauch oder Durchfall.

Die Absicht, die in den Worten, dem Klang der Stimme und der Körperhaltung mitschwingt, macht also in der Kommunikation einen großen Unterschied.

 

Woran kannst du eine Doppelbotschaft auf jeden Fall erkennen?

Es gibt einen guten Wegweiser, wie Doppelbotschaften auf jeden Fall erkennbar sind: Wenn von einer Person ein Anliegen oder eine Bitte an dich herangetragen wird und du dabei irritiert bist oder dich sogar unwohl fühlst, aber noch unsicher über die Absicht deines Gegenübers bist, dann kannst du das für dich testen, indem du zunächst einmal die Bitte oder das Anliegen freundlich ablehnst. Wenn dadurch der Frieden bzw. die Harmonie zwischen dir und der anderen Person in der oben beschriebenen Weise gestört wird, dann handelte es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Doppelbotschaft.

Ein Frieden, der aufhört, sobald die Wünsche oder Anliegen, welcher Art auch immer, nicht erfüllt werden, ist kein echter Frieden. In einem solchen Fall macht es aus meiner Sicht Sinn, die Dynamik offen anzusprechen und die Situation so zu klären, dass echter Frieden, wo beide Seiten sich wohl fühlen, entstehen kann.

Das Thema Doppelbotschaften ist sehr komplex und tricky. Daher können meine Ausführungen nur eine kleine Anregung zu dieser oft auftretenden Dynamik in Beziehungen sein.

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Saskia John

Über die Autorin:

Saskia John wurde in der ehemaligen DDR geboren und studierte dort Veterinärmedizin. Nach der Wende absolvierte sie eine Ausbildung zur Heilpraktikerin. Seit 1994 arbeitet sie in ihrer eigenen Praxis. Sie unterstützt Menschen auf ihrem persönlichen Weg zu Heilung und spirituellem Wachstum.
Dabei greift sie auf langjährige Erfahrung in der Trauma Heilung, Inneren-Kind-Arbeit und in der Begleitung von Dunkelretreat-Prozessen zurück. Ihre Arbeit ist geprägt von Reisen nach China und Japan, die sie mit fernöstlichen Heilmethoden in Berührung kommen lassen.
Das Dunkelretreat ist ihr Herzens- und Forschungsprojekt. Sie selbst verbrachte insgesamt 62 Tage in absoluter Dunkelheit. „26 Tage Dunkelheit – Ein Bewusstseins-Experiment“ ist ihr zweites Buch.

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