Selbstfürsorge: Endlich mehr wertvolle Zeit für mich

Selbstfürsorge-Kindheitsprägungen überwinden und Zeit zurückerobern - Saskia John

Inhalt

Einführung

„Ich wünsche mir mehr Zeit für mich!“ Kennst du dieses sehnliche Verlangen auch?

In der heutigen schnelllebigen Welt ist Zeit zu einem kostbaren Gut geworden. Und scheinbar fällt es uns immer schwerer, vor allem die Dinge, die uns guttun, die uns Freude bereiten und unsere Energiereserven wieder aufladen, auch wirklich in die Tat umzusetzen. Anstatt Sport zu treiben, ein Buch zu lesen oder uns mit Freunden zu treffen, setzen wir unbewusst unsere Prioritäten so, dass das, was wir eigentlich wollen, nicht mehr stattfinden kann. Es bleibt scheinbar einfach keine Zeit mehr für die uns am Herzen liegenden Dinge – und für die so wichtige Selbstfürsorge.

In diesem Blogbeitrag erkläre ich dir, warum wir dazu neigen, wichtige Vorhaben immer wieder aufzuschieben. Ich zeige dir, wie du dein Bewusstsein für innere Blockaden schärfen kannst und sie so überwindest, um wieder mehr Raum für deine persönlichen Interessen und und somit mehr wertvolle Zeit für dich zu schaffen.

Selbstfürsorge – warum es so wichtig ist, dass du gut für dich sorgst

Unter Selbstfürsorge versteht man die achtsame Pflege unseres eigenen körperlichen, geistigen und emotionalen Wohlbefindens.

Wir sorgen gut für uns selbst, indem wir unsere eigenen Bedürfnisse erkennen und erfüllen und wichtige Grenzen setzen. Dies ist vor allem für den Umgang mit Stress unabdingbar. Dieser aktive und liebevolle Prozess der Selbstfürsorge hilft uns Überforderungssituationen zu erkennen und bestenfalls sogar zu vermeiden.

Achten wir gut auf uns, stärkt dies unsere Gesundheit und unsere Fähigkeit, nicht nur für uns selbst, sonder auch für andere da zu sein. Es ist ein Ausdruck von Selbstachtung und Selbstliebe.

Doch warum fällt es uns oftmals so schwer, unsere eigenen Interessen zu verfolgen und gut für uns selbst zu sorgen?

3 Gründe, warum wir unsere Vorhaben aufschieben

Um das Phänomen des ständigen Wegschiebens deiner eigenen Bedürfnisse zu verstehen, beleuchten wir die möglichen Gründe hierfür etwas näher:

  • Kindheitserfahrungen und Verhaltensmuster
  • Innerer Konflikt
  • Fehlendes Bewusstsein
Selbstfürsorge - Kindheitsprägungen - Saskia John

Kindheitserfahrungen und Verhaltensmuster

Unsere Kindheit prägt uns auf vielfältige Weise. Manchmal auf eine Weise, die uns als Erwachsene überrascht. Vieles, was uns im Erwachsenenalter als Herausforderung begegnet, ist zurückzuführen auf alte, in Kindheitstagen erlernte Verhaltensstrategien.  

An dieser Stelle lege ich dir meine Beiträge zu den Themen Verhaltensmuster durchbrechen und Regression ans Herz. Hier findest du wertvolle ergänzende Inhalte, die dir auf deinem Weg zu mehr Selbstfürsorge helfen können. 

Völlig unbewusst halten uns diese angewöhnten Reaktionsmuster davon ab, die Richtung einzuschlagen, in die unser Erwachsenen-Ich mit all seinen Zielen und Wünschen gehen möchte. Da wir diese bestimmten Verhaltensgewohnheiten in unserer Prägungsphase, also in unserer frühen Kindheit, erlernt haben, sind sie tief in uns verankert und besitzen eine große Kraft.  

Manchmal schieben wir Dinge auf, weil wir uns selbst nicht genug Zeit und Aufmerksamkeit schenken. Wir vernachlässigen unsere eigenen Bedürfnisse und setzen Prioritäten so, dass alles, was wir für uns selbst tun wollen, keinen Platz mehr hat. Diese mangelnde Selbstfürsorge resultiert aus einem inneren, meist unbewussten Konflikt. 

Innerer Konflikt

Tief in unserem Inneren herrscht ein Konflikt zwischen unseren erlernten Verhaltensweisen aus der Kindheit und unseren Zielen und gewünschtem Verhalten als Erwachsener. Dieser Konflikt hindert uns daran, das Leben zu leben, das wir wirklich wollen. Er bringt uns dazu, uns mehr nach anderen als nach unseren eigenen Bedürfnissen und Wünschen zu richten.

Was sind die Folgen?

  • Wir gehen als Kind innerlich immer weiter weg von uns selbst.
  • Am Ende unserer Kindheit wissen wir nicht mehr, wer wir wirklich sind, da wir den Kontakt zu unseren eigenen Bedürfnissen und Impulsen verloren haben.
  • Wenn wir erwachsen sind, ist eine verantwortungsvolle Selbstfürsorge erschwert bis unmöglich. 

Zum inneren Konflikt kommt es, wenn dein Inneres Kind und dein Erwachsenen-Ich unverbunden sind und beide nichts voneinander wissen. Dann hat dein Erwachsenen-Ich keinen Einfluss auf dein Inneres Kind, da die kindliche Prägung die größere Kraft besitzt.

Werden die verdrängten Wunden der Vergangenheit getriggert, dann verfallen wir als Erwachsene wieder und wieder in unsere kindlich geprägten Verhaltensmuster, auch wenn wir das nicht wollen. Dieser Vorgang nennt sich Regression. 

Hier sind einige Faktoren, die zu diesem inneren Konflikt beitragen können: 

  1. Soziale Erwartungen und Normen: Familiäre, gesellschaftliche und kulturelle Erwartungen sowie Normen beeinflussen stark unser Verhalten. Strenge Forderungen und Erwartungshaltungen seitens Erwachsener, die vom Kind (unter Androhung von Strafe bei Nichtbefolgen) erfüllt werden sollen, können dazu führen, dass das Kind lieber den Erwartungen anderer gerecht werden will, um der befürchteten Strafe zu entgehen. Dies führt jedoch zu einem Konflikt mit den eigenen Wünschen und Bedürfnissen, die dafür verdrängt werden müssen, um den Wünschen und Erwartungen anderer gerecht werden zu können.

    Eine gesunde Selbstfürsorge ist so nicht möglich.

  2. Selbstwertgefühl und Selbstbild: Ein niedriges Selbstwertgefühl oder ein negatives Selbstbild können dazu führen, dass wir uns selbst nicht erlauben, unsere eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu priorisieren. Wir könnten glauben, dass wir es nicht verdienen, das Leben zu führen, das wir wollen.

    Negative Selbstbilder wirken sich blockierend auf unsere Fähigkeit der Selbstfürsorge aus.

  3. Furcht vor Ablehnung und Konflikten: Die Angst vor Ablehnung oder Konflikten kann uns dazu bringen, uns anzupassen, um Konfrontationen zu vermeiden. Dies kann dazu führen, dass wir unsere eigenen Wünsche zurückstellen, um die Harmonie in Beziehungen aufrechtzuerhalten. 

    Wichtig: Eine Harmonie, die aufgrund von Anpassung scheinbar vorhanden ist, ist eine Schein-Harmonie. Sie geht auf Kosten der Authentizität und bedeutet das Gegenteil von gesunder Selbstfürsorge.

  4. Mangelnde Selbstkenntnis: Ein Mangel an Selbstkenntnis und Achtsamkeit kann dazu führen, dass wir uns unserer eigenen Bedürfnisse und Wünsche nicht bewusst sind. Stattdessen leben wir möglicherweise nach den Erwartungen anderer, ohne zu erkennen, dass es eine Diskrepanz gibt.

    Die Selbstfürsorge ist auf diese Weise eingeschränkt, auch wenn es uns nicht bewusst ist.

  5. Internalisierte Überzeugungen: Wir können internalisierte Überzeugungen oder Glaubenssätze haben, die uns daran hindern, unsere eigenen Bedürfnisse zu akzeptieren oder als gültig anzuerkennen. Diese Überzeugungen können aus der Kindheit stammen oder von anderen Autoritätspersonen übernommen worden sein.

    Diese inneren Überzeugungen und Glaubenssätze haben einen großen Anteil daran, dass wir im Erwachsenen-Alter nicht gut für uns selbst sorgen können.

  6. Angst vor Veränderung: Die Angst vor Veränderung und Unsicherheit kann dazu führen, dass wir in unserer Komfortzone bleiben und uns davor scheuen, unsere eigenen Wünsche zu verfolgen, selbst wenn sie eine Veränderung erfordern. Das steht einer gesunden Selbstfürsorge im Weg.

  7. Externer Druck und Vergleiche: Der Druck durch soziale Medien, Werbung und Vergleiche mit anderen kann dazu führen, dass wir uns nach äußeren Maßstäben und Idealen richten, anstatt unsere eigenen inneren Wünsche und Bedürfnisse zu berücksichtigen.

    Die Selbstfürsorge bleibt auf der Strecke, wenn wir die Messlatte anderer zu unserem eigenen Maßstab erklären.

Der innere Konflikt kann dazu führen, dass wir uns selbst sabotieren und Aufgaben aufschieben, die uns wichtig sind. Nur, wenn wir es schaffen, diesen Konflikt zu lösen, können wir uns selbst verwirklichen. 

Selbstfürsorge - Verständnis für inneren Konflikt ist ein erster Schritt zur Lösung - Saskia John

Fehlendes Bewusstsein

Das Aufschieben geschieht auf unbewusster Ebene. Wir sind uns dessen nicht bewusst, dass wir unsere Prioritäten anders wählen, als wir das wirklich möchten, oder wir wissen nicht, warum wir es tun. Dieses fehlende Bewusstsein für unser Handeln kann dazu führen, dass wir in alten Gewohnheiten verharren. Wir erkennen sie nicht als solche.

Was unbewusst in uns geschieht, können wir nicht aktiv ändern. 

Wie gewinne ich mehr Zeit für mich? 2 entscheidende Schritte zu mehr Selbstfürsorge

Der Weg zu einer tiefgreifenden Veränderung beginnt damit, die Ursachen für unsere „Aufschiebetaktiken“ zu erkennen und bewusst wahrzunehmen. 

Wie kannst du die Wurzeln dieses Verhaltens identifizieren? Und, noch wichtiger: Wie kannst du diese Erkenntnisse nutzen, um aktiv Veränderungen herbeizuführen und persönliche Durchbrüche zu erleben?

Schritt 1 – Ursachen erkennen

Um dich selbst besser zu verstehen und die Werkzeuge zu entdecken, mit denen du die Hindernisse überwinden kannst, die dich daran hindern, deine Träume zu verwirklichen, musst du dir deiner Verhaltensweisen erst einmal bewusstwerden. Deshalb ist dieser erste Schritt des Bewusstwerdens so essenziell.

Sobald du erkannt hast, dass ein innerer Konflikt in dir herrscht und du in alten Verhaltensmustern aus deiner Vergangenheit feststeckst, kannst du den nächsten bedeutsamen Schritt gehen. Du kannst deine Verhaltensweisen ändern, indem du mit deinem Inneren Kind in Kontakt trittst und die Ursachen beseitigst, die in deiner Vergangenheit zu deinem angepassten Verhalten führten. So kommst du in dir selbst wieder in Einklang.

Selbstfürsorge - bewusste Auseinandersetzen mit Glaubenssätzen und antrainierten Verhaltensweisen ist entscheidend - Saskia John

Schritt 2 – Ursachen transformieren

Alles ist änderbar. So auch deine Verhaltensmuster. Nach dem Prozess des Bewusstwerdens deiner Verhaltensstrategien und deines inneren Konflikts kannst du behutsam alte Verhaltensweisen auflösen, indem du

  • zu deinem Kindheits-Ich in einen gefühlten, warmherzig-liebevollen Kontakt trittst,
  • es in deine Verantwortung und Betreuung nimmst und
  • es eine Zeitlang liebevoll und konsequent nach-be-elterst.


Stell es dir vor, wie das Installieren einer neuen Software. Du überschreibst Schritt für Schritt bewusst die alten Glaubenssätze und Gewohnheiten, indem du die Bedürfnisse deines Innern Kindes erfüllst und ihm die Welt so erklärst, wie du sie verstehst. Es gelten dann deine Regeln, die dir als Erwachsene/r wichtig sind – nicht mehr die deiner Ahnen. Dein inneres Kind wird sich mit Freude daran halten, wenn es sich von dir gesehen, verstanden und mit dir sicher fühlt.

Das Ergebnis? 

Es gibt nur noch eine gemeinsame Richtung, in die ihr beide geht. Das „Hüh und Hott“ in dir hört auf.

Sich aus alten Mustern zu befreien ist ein Prozess. Einige Dinge lassen sich schnell ändern, andere, tiefliegende Prägungen, z.B. aus der Schwangerschaft, Säuglingszeit oder den ersten Kindheitsjahren, benötigen manchmal etwas mehr Zeit, um sich transformieren zu lassen. Also sei geduldig mit dir.

Selbstfürsorge - Verbindung Erwachsenen-Ich und verletztes Inneres Kind

Raus aus alten Mustern – Wege zu mehr Selbstfürsorge

Es gibt verschiedene Ansätze, wie du dir deiner alten in Kindheitstagen erlernten Verhaltensstrategien bewusstwerden und dieses Bewusstsein für eine Transformation deiner Verhaltensweisen nutzen kannst. Einige Möglichkeiten sind z.B.

  • Selbstreflexion
  • Meditationsretreats
  • Dunkelretreats
  • Familienaufstellung
  • Professionelle Hilfe

 

Ganz besonders, wenn du einen Drang nach Veränderung spürst, allein aber nicht weiterkommst und du Unterstützung benötigst, um deinen inneren Konflikt zu lösen, dann scheue dich nicht davor, professionelle therapeutische Hilfe anzunehmen. Auch mir hat eine Therapie sehr geholfen, mir meiner Verhaltensmuster bewusst zu werden und mich auf meiner Reise zu mehr Selbstfürsorge und Selbstverwirklichung zu begleiten.

Selbstfürsorge - Selbstreflexion und professionelle Therapie als hilfreiche Wege, um Verhaltensmuster zu durchbrechen - Saskia John

Fazit – Zeit für Veränderung

Einer der entscheidenden Schritte auf deinem Weg zur Veränderung und zu mehr Selbstfürsorge besteht darin, den inneren Konflikt zwischen deinen erwachsenen Zielen und den unerfüllten kindlichen Bedürfnissen (und dem daraus resultierenden angepassten Verhalten) bewusst wahrzunehmen.

Diese bewusste Auseinandersetzung mit deinen Kindheitsprägungen ist bedeutend, um dein inneres Gleichgewicht wiederherzustellen und in eine tiefere Verbindung zu dir selbst zurückzufinden. Das verschafft dir langfristig wieder mehr Raum für deine persönlichen Interessen und Bedürfnisse als Erwachsener.

Sei mutig und geh deinen Weg zur Veränderung mit Vertrauen und Entschlossenheit.

Das Wunderbare: Alles ist änderbar.

Als hilfreiche Ergänzung zu meinem Blogartikel kannst du dir gerne noch mein Video „Wie KINDHEITSPRÄGUNGEN dein HEUTIGES Verhalten beeinflussen!“ ansehen:

Dem Thema verwandte Blogartikel und Videos:

Video: Was ist das Innere Kind?
Seite: Das Innere Kind heilen

Inhalt

Saskia John

Über die Autorin:

Saskia John wurde in der ehemaligen DDR geboren und studierte dort Veterinärmedizin. Nach der Wende absolvierte sie eine Ausbildung zur Heilpraktikerin. Seit 1994 arbeitet sie in ihrer eigenen Praxis. Sie unterstützt Menschen auf ihrem persönlichen Weg zu Heilung und spirituellem Wachstum.
Dabei greift sie auf langjährige Erfahrung in der Trauma Heilung, Inneren-Kind-Arbeit und in der Begleitung von Dunkelretreat-Prozessen zurück. Ihre Arbeit ist geprägt von Reisen nach China und Japan, die sie mit fernöstlichen Heilmethoden in Berührung kommen lassen.
Das Dunkelretreat ist ihr Herzens- und Forschungsprojekt. Sie selbst verbrachte insgesamt 62 Tage in absoluter Dunkelheit. „26 Tage Dunkelheit – Ein Bewusstseins-Experiment“ ist ihr zweites Buch.

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