Ablenkung durch soziale Medien: Wenn du dich selbst vergisst

Ablenkung durch soziale Medien - Saskia John

Inhalt

Einführung

Die sozialen Medien sind aus unserem Alltag kaum mehr wegzudenken. Sie ermöglichen Verbindung, bieten Unterhaltung und versorgen uns mit einer Flut an Informationen. Doch hinter all dem scheinbaren Gewinn verbirgt sich ein hoher Preis: die ständige Ablenkung.

Ein kurzer Blick auf Instagram oder Facebook – und plötzlich ist eine halbe Stunde weg. Was bleibt, ist Frust. Statt Klarheit und Struktur bleibt das nagende Gefühl, den eigenen Tag aus den Händen verloren zu haben.

Warum passiert das immer wieder – obwohl wir es eigentlich besser wissen? Und vor allem: Wie lässt sich dieser Teufelskreis durchbrechen?

In diesem Beitrag geht es darum, wie wir achtsamer mit unserer Zeit umgehen können – und welche kleinen, aber wirksamen Schritte helfen, wieder in den eigenen Rhythmus zu finden.

Warum wir nicht aufhören können zu scrollen – und was wirklich dahintersteckt

Soziale Medien sind so gestaltet, dass sie unsere Aufmerksamkeit regelrecht aufsaugen. Dahinter steckt ein kluges System: endlose Feeds, gezielte Reize und Belohnungsschleifen, die unser Gehirn mit Dopamin füttern – genau dann, wenn wir Unterhaltung, Anerkennung oder Ablenkung brauchen.

Was harmlos beginnt, endet oft im Zeitverlust. Wir verlieren uns im Scrollen, ohne es zu bemerken. Zurück bleibt Frustration – und das diffuse Gefühl, wieder einmal an den eigenen Vorhaben vorbeigeschlittert zu sein.

Doch was steckt wirklich dahinter? Warum ist es so schwer, konsequent dem eigenen Plan zu folgen? Oft sind es nicht bloß schlechte Gewohnheiten – sondern unbewusste Blockaden, Angst, alte Muster, die uns zurückhalten.

Ursachen für die Ablenkung durch soziale Medien

Unbewusste innere Blockaden

In der Regel sind es nicht die sozialen Medien selbst, die uns ablenken – sondern das, wovor wir unbewusst fliehen. Alte innere Überzeugungen wie Ich bin nicht gut genug“ oder „Ich darf keinen Fehler machen“ können ein ständiges Grundrauschen von Selbstzweifeln erzeugen. Dieses diffuse Unwohlsein hält uns davon ab, einfach loszulegen oder an etwas dran zu bleiben.

Stattdessen greifen wir zum Handy – nicht, weil wir faul oder undiszipliniert wären, sondern weil wir unbewusst der inneren Anspannung ausweichen wollen.

📹Videotipp: Wodurch entstehen Zweifel? Und wie können Zweifel aufgelöst werden?

Angst vor Konsequenzen

Nicht das Tun selbst macht uns oft Schwierigkeiten – sondern die bewusste oder unbewusste Angst vor dem, was danach kommen könnte: Kritik, Ablehnung oder das Gefühl, plötzlich mehr Verantwortung tragen zu müssen.

Diese tief sitzende Angst stammt oft aus der Kindheit. Wer früh gelernt hat, dass Fehler bestraft oder Bedürfnisse nicht gehört werden, entwickelt einen inneren Schutzmechanismus: lieber nicht auffallen, lieber nicht zu viel wagen.

Selbst wenn die äußeren Bedingungen längst sicher sind – das alte Gefühl bleibt, als wäre man noch immer das Kind von damals. Die Folge? Die Angst bremst dich, bevor du überhaupt beginnst.

Fehlende innere Erlaubnis

Wer als Kind oft Rücksicht nehmen musste oder gelernt hat, dass die eigenen Wünsche „nicht so wichtig“ sind, tut sich später schwer, den eigenen Impulsen zu folgen. Stattdessen lebt man unbewusst weiter nach den Erwartungen anderer – auch wenn diese längst gar nichts mehr einfordern.

Es fehlt die innere Erlaubnis, wirklich dem eigenen Weg zu folgen. Und das kann sich fast verboten anfühlen: egoistisch, falsch oder mit schlechtem Gewissen verbunden – selbst dann, wenn es einfach nur darum geht, sich selbst an erste Stelle zu setzen. 

Überforderung durch zu große Schritte

Manche Ziele wirken so groß, dass sie eher Angst machen als motivieren. Statt Energie freizusetzen, erzeugen sie Druck – und der Weg dorthin scheint kaum greifbar. Der erste Schritt fühlt sich unerreichbar an, fast wie ein Sprung über einen Abgrund.

In dieser inneren Überforderung flüchten wir uns leichter in Ablenkungen: ein paar Minuten auf dem Handy, ein kurzer Scroll durch Instagram – und plötzlich ist der Tag vorbei. Nicht aus Faulheit, sondern weil der Anfang einfach zu groß erschien.

Gewohnheiten und Automatismen

Unser Gehirn liebt Gewohntes, – selbst dann, wenn es uns nicht guttut. Über Jahre hinweg antrainierte Verhaltensmuster wie der Griff zum Handy laufen oft automatisch ab.

Diese Automatismen wirken wie ein unsichtbarer Sog: Kaum ist ein Gedanke unangenehm oder eine Aufgabe unklar, schon scrollen wir durch Feeds, ohne bewusst entschieden zu haben. Genau das macht es so schwer, gewohnte Muster zu durchbrechen – weil wir sie oft gar nicht bemerken.

 

n wir uns jahrelang von Ablenkungen wie sozialen Medien haben treiben lassen, ist es oft schwierig, diese Gewohnheiten zu durchbrechen. Das führt dazu, dass wir immer wieder in die gleiche Falle tappen, ohne es bewusst zu merken.

5 Wege, um der Ablenkung zu entkommen

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich bewusst aus der Falle der Ablenkung durch soziale Medien zu befreien. Hier sind fünf praktische Ansätze:

Bewusst hinschauen: Warum greife ich zum Handy?

Der erste Schritt aus der Ablenkung ist das Erkennen. Wann genau greifst du zu Instagram, Facebook oder TikTok? Was fühlst du in dem Moment – innere Unruhe, Leere, Überforderung oder einfach Langeweile?

Indem du deine Gewohnheiten beobachtest, entsteht ein Raum zwischen Reiz und Reaktion. In diesem Raum kannst du beginnen, neue Entscheidungen zu treffen – statt automatisch ins Scrollen zu rutschen.

📌 Tipp: Notiere dir über ein paar Tage hinweg die Situationen, in denen du in soziale Medien eintauchst. Ein kleines Notizbuch oder eine App kann dir helfen, Muster zu erkennen und bewusster zu handeln. So gewinnst du mehr Klarheit über deine Verhaltensmuster.

Mach es dir nicht zu leicht: Hürden einbauen

Je einfacher der Zugang, desto schneller greift man zum Handy. Wenn du dir selbst kleine Hürden baust, kannst du den Automatismus unterbrechen: Entferne Apps vom Startbildschirm, logge dich bewusst aus oder aktiviere Bildschirmzeit-Limits. Auch das Deaktivieren von Push-Benachrichtigungen hilft, die ständige Verlockung zu reduzieren.

📌 Tipp: Stelle dein Handy testweise auf Graustufen um. Ohne die farbliche Reizüberflutung verlieren viele Inhalte an Anziehungskraft – und der Impuls, ständig zu scrollen, wird spürbar schwächer.

Einen heilsamen Ersatz finden

Wenn soziale Medien zum emotionalen Rückzugsort geworden sind, hilft es, eine liebevolle Alternative zu schaffen. Kleine Rituale wie Bewegung, tiefe Atemzüge oder bewusstes Spüren des Körpers können helfen, innere Unruhe zu regulieren – ohne sich zu verlieren.

Ein kleiner Gegenstand mit positiver Bedeutung (z. B. ein Stein, ein Symbol oder ein Talisman) kann dich daran erinnern, dich selbst zu wählen, statt ins Scrollen zu flüchten.

🎧 Tipp: Eine geführte Meditation wie Reise durch den Körper kann dich sanft zurück ins Hier und Jetzt bringen – zu dir und deinem Empfinden.

Gib dir eine innere Erlaubnis

Wenn Ablenkung ein Zeichen für das Fehlen einer inneren Erlaubnis ist, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, kann es sehr hilfreich sein, bewusst eine Erlaubnis zum Innehalten und Bei-sich-Bleiben zu erteilen. Es geht darum, sich selbst die Erlaubnis zu geben, die eigene Zeit als wertvoll zu erachten und die eigenen Bedürfnisse in den Mittelpunkt zu stellen. In einer Welt, die ständig nach unserer Aufmerksamkeit verlangt, kann es befreiend sein, sich selbst als Priorität anzuerkennen.

Übung: Du kannst innerlich mit dem jüngeren Ich in Kontakt treten und ihm sagen: „Früher war es wichtig, sich nach anderen zu richten. Heute höre ich dir zu. Und ich sorge dafür, dass dein eigener Weg, deine Bedürfnisse im Vordergrund stehen.“

Mit kleinen Erfolgen beginnen

Anstatt sich vorzunehmen, „nie wieder“ in die Ablenkung zu rutschen, kann es viel hilfreicher sein, mit kleinen, realistischen Zielen zu beginnen. Setze dir zum Beispiel eine feste „Social-Media-freie“ Zeit pro Tag – sei es während des Frühstücks oder abends vor dem Schlafengehen. Feiere deine Fortschritte: Wenn du ein Etappenziel erreichst, gönn dir eine kleine Belohnung. Das stärkt nicht nur dein Selbstvertrauen, sondern motiviert dich auch, weiterhin achtsam mit deiner Zeit umzugehen und die Kontrolle über deine Gewohnheiten zurückzugewinnen.

Fazit – Ablenkung durch soziale Medien überwinden

Die Ablenkung durch soziale Medien ist eine weit verbreitete Herausforderung, die tiefere Ursachen hat: oft verwurzelt in unbewussten Mustern, Ängsten und Gewohnheiten. Doch wir können lernen, die Kontrolle über unsere Zeit zurückzuerlangen. Indem wir uns bewusst mit diesen Mustern auseinandersetzen und kleine, erreichbare Schritte unternehmen, können wir uns von der ständigen Ablenkung befreien. Es wird Geduld und Ausdauer erfordern, doch der Weg ist klar: Durch Achtsamkeit und stetige Praxis können wir wieder das tun, was wirklich wichtig ist – und uns dabei selbst die Freiheit und Erlaubnis schenken, unsere Zeit sinnvoll zu gestalten.

Alle Informationen und Ansätze aus diesem Artikel können noch einmal in meinem Video SINNVOLL oder SUCHT? „Ich wollte doch nur kurz… und dann war der Tag weg!“ Versunken in Insta & FB nachvollzogen werden: 

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Saskia John

Über die Autorin:

Saskia John wurde in der ehemaligen DDR geboren und studierte dort Veterinärmedizin. Nach der Wende absolvierte sie eine Ausbildung zur Heilpraktikerin. Seit 1994 arbeitet sie in ihrer eigenen Praxis. Sie unterstützt Menschen auf ihrem persönlichen Weg zu Heilung und spirituellem Wachstum.
Dabei greift sie auf langjährige Erfahrung in der Trauma Heilung, Inneren-Kind-Arbeit und in der Begleitung von Dunkelretreat-Prozessen zurück. Ihre Arbeit ist geprägt von Reisen nach China und Japan, die sie mit fernöstlichen Heilmethoden in Berührung kommen lassen.
Das Dunkelretreat ist ihr Herzens- und Forschungsprojekt. Sie selbst verbrachte insgesamt 62 Tage in absoluter Dunkelheit. „26 Tage Dunkelheit – Ein Bewusstseins-Experiment“ ist ihr zweites Buch.

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