„Musst du immer das letzte Wort haben!“: Wenn Elternaussagen Spuren hinterlassen

Musst du immer das letzte Wort haben - wie diese Aussage auf Kinder wirkt - Saskia John

Inhalt

Einführung

Die Aussagen “Musst du immer das letzte Wort haben!” und “Widersprich nicht immer!”sind vielen von uns aus der Kindheit vertraut. Doch was vermitteln sie wirklich? Beide können als Forderungen betrachtet werden. Sie implizieren, dass das Verhalten des Kindes unerwünscht ist und dass von ihm erwartet wird, es zu ändern.

Wenn Kinder ihre Meinung äußern oder widersprechen, kann dies für viele Erwachsene als besonders herausfordernd empfunden werden. Doch anstatt die Äußerungen des Kindes als störend oder respektlos zu verurteilen, sollten wir versuchen, die Bedeutung dahinter zu verstehen. Kinder lernen, indem sie Fragen stellen und ihre eigenen Gedanken und Ansichten zum Ausdruck bringen. 

Daher möchte ich in diesem Blogbeitrag darauf aufmerksam machen, wie solche Aussagen das Selbstbewusstsein und die Kommunikationsfähigkeit von Kindern negativ beeinflussen und welche alternativen Formulierungen Erwachsene stattdessen verwenden können. 

„Musst du immer das letzte Wort haben!“ oder: „Widersprich nicht immer!“ 

Im Satz „Musst du immer das letzte Wort (Widerworte) haben!“, können verschiedene versteckte Botschaften mitschwingen:

Unterdrückung der Meinungsäußerung des Kindes

In der Aussage kann energetisch mitschwingen, dass die Meinung oder die Argumente des Kindes nicht akzeptiert werden.

Dadurch kann das Kind den Eindruck bekommen, dass seine Meinung nicht wichtig ist und nicht gehört werden will.

Druck zur Unterwerfung

Ein Kind könnte aufgrund der Aussage „Musst du immer Widerworte haben!“ zu dem Schluss kommen, dass es nicht akzeptiert wird, wenn es seine Meinung äußert, nicht nachgibt oder sich nicht unterwirft.

Dies kann dazu führen, dass das Kind Konflikten aus dem Weg geht oder seine eigene Meinung zurückhält, um Auseinandersetzungen zu vermeiden.

Erwartung von Autoritätsgläubigkeit

Die Aussage „Musst du immer Widerworte haben!“ kann auch implizieren, dass vom Kind erwartet wird, die Aussagen und Handlungen von Autoritätspersonen bedingungslos zu akzeptieren, anstatt seine eigenen Gedanken und Meinungen zu entwickeln und diese zu äußern.

Fehlender Raum für Diskussion und Meinungsaustausch

Die Aussage „Musst du immer Widerworte haben!“ kann im Kind den Eindruck erwecken, dass es nicht erlaubt ist, an Diskussionen teilzunehmen und seine Ansichten zu äußern, geschweige denn dazu zu stehen.

Dies kann dazu führen, dass das Kind sich nicht gehört oder respektiert fühlt.

Die Auswirkungen des Sprechverbotes

Insgesamt kann der Satz “Musst du immer das letzte Wort haben!” das Selbstbewusstsein und die Fähigkeit des Kindes, für sich selbst einzustehen und seine Gedanken auszudrücken, stark beeinträchtigen oder blockieren. Die Aussage kommt einem Sprechverbot gleich und kann dazu führen, dass das Kind sich entmutigt fühlt, seine Meinung zu äußern, aus Angst, erneut kritisiert oder abgewiesen zu werden. 

Eine langfristige Konsequenz könnte sein, dass es Konflikten aus dem Weg geht, seine eigenen Bedürfnisse und Ansichten zurückhält und ein geringes Selbstwertgefühl entwickelt.

Die ständige Unterdrückung der eigenen Meinung kann auch dazu führen, dass das Kind Schwierigkeiten hat, in späteren Lebensphasen für sich selbst und seine Rechte einzustehen. Es lernt möglicherweise, seine Gefühle und Gedanken nicht als wertvoll oder wichtig anzusehen, was zu Unsicherheit und mangelndem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten führen kann.

Darüber hinaus kann diese Art der Kommunikation die Beziehung zwischen Kind und Erwachsenem belasten. Das Kind könnte sich unverstanden und nicht wertgeschätzt fühlen, was dazu führen kann, dass es sich innerlich zurückzieht und sich infolgedessen isoliert und distanziert.

Eine unterstützende Atmosphäre schaffen

Daher ist es wichtig, dass Erwachsene achtsam und respektvoll auf die Meinungen und Äußerungen ihrer Kinder eingehen und eine unterstützende Atmosphäre schaffen, in der die Kinder sich frei äußern können und ihre Gedanken respektiert werden, unabhängig davon, ob sie anderer Meinung sind.

Eine offene und unterstützende Kommunikation fördert nicht nur das Selbstvertrauen des Kindes, sondern hilft ihm auch, eine gesunde emotionale Entwicklung zu durchlaufen.

Erwachsene, die aktiv zuhören, die Perspektive des Kindes ernst nehmen und es ermutigen, seine Gedanken und Gefühle frei zu äußern, schaffen ein Umfeld, in dem das Kind sich sicher und respektiert fühlt. Diese Unterstützung ist wesentlich für seine persönliche und soziale Entwicklung.

Alternativen, was du statt „Musst du immer das letzte Wort haben!“ sagen kannst

In Situationen, in denen Kinder ihre Gedanken äußern oder eine Diskussion führen, ist es hilfreich, eine unterstützende und respektvolle Sprache zu verwenden.

Statt der Aussage ‘Musst du immer das letzte Wort haben!’ könnten folgende Formulierungen gewählt werden:

“Danke, dass du deine Meinung teilst.”

“Ich schätze deine Sichtweise (…, auch wenn ich das anders sehe).”

“Es ist wichtig, dass du deine Gedanken äußerst.”

“Ich höre dir gerne zu.”

“Deine Perspektive ist interessant.”

“Mich interessiert, was du denkst.”

“Deine Meinung ist wichtig für mich.”

“Ich bin gespannt, was du darüber denkst.”

“Erzähl mir bitte mehr darüber, wie du das siehst.”

“Es ist okay, verschiedene Meinungen zu haben.”

Diese Alternativen fördern die Meinungsbildung sowie eine offene Kommunikation und zeigen dem Kind, dass seine Meinung respektiert wird, anstatt es zu unterdrücken oder zu kritisieren.

Die Aussagen ermutigen Kinder, selbstbewusst ihre Gedanken zu äußern und vermitteln ihnen, dass ihre Stimme zählt. Auf diese Weise tragen Erwachsene dazu bei, dass Kinder ein gesundes Selbstwertgefühl und eine positive Einstellung zur Kommunikation entwickeln.

Fazit

Die Aussage „Musst du immer das letzte Wort haben!“ kann dazu führen, dass Kinder sich nicht gehört oder respektiert fühlen, wenn sie ihre Meinung äußern. Diese Aussage kann das Selbstbewusstsein sowie die Fähigkeit eines Kindes, für sich selbst einzustehen, selbstständig zu denken und Gedanken auszudrücken, erheblich beeinträchtigen.

Da die Wahl unserer Worte tiefgreifende und langfristige Auswirkungen auf das emotionale Wohlbefinden und die Selbstwahrnehmung von Kindern hat, ist es wichtig, dass Erwachsene respektvoll auf die Äußerungen und Meinungen ihrer Kinder eingehen. So kann eine unterstützende Atmosphäre geschaffen werden, in der Kinder sich frei äußern können – ohne Angst vor Ablehnung oder Unterdrückung.

Eine einfühlsame Kommunikation stärkt das Selbstvertrauen der Kinder und fördert ihre gesunde emotionale Entwicklung. Indem wir uns der Macht unserer Worte bewusst sind, schaffen wir eine sichere Umgebung, in der Kinder ihre Gedanken und Gefühle frei ausdrücken können. 

Das vollständige Video zur Aussage findest du hier: 

Druckauslösende Aussagen (7): „Musst du immer das letzte Wort haben!“

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Saskia John

Über die Autorin:

Saskia John wurde in der ehemaligen DDR geboren und studierte dort Veterinärmedizin. Nach der Wende absolvierte sie eine Ausbildung zur Heilpraktikerin. Seit 1994 arbeitet sie in ihrer eigenen Praxis. Sie unterstützt Menschen auf ihrem persönlichen Weg zu Heilung und spirituellem Wachstum.
Dabei greift sie auf langjährige Erfahrung in der Trauma Heilung, Inneren-Kind-Arbeit und in der Begleitung von Dunkelretreat-Prozessen zurück. Ihre Arbeit ist geprägt von Reisen nach China und Japan, die sie mit fernöstlichen Heilmethoden in Berührung kommen lassen.
Das Dunkelretreat ist ihr Herzens- und Forschungsprojekt. Sie selbst verbrachte insgesamt 62 Tage in absoluter Dunkelheit. „26 Tage Dunkelheit – Ein Bewusstseins-Experiment“ ist ihr zweites Buch.

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